Schlagwort: Roman

  • Baking Cakes in Kigali von Gaile Parkin

    Angel Tungaraza, eine Frau in Kigali, backt. Sie führt ein kleines Geschäft in Ruandas Hauptstadt, verkauft Kuchen und Torten an ihre Kunden und hört viele Geschichten, die sie ihr erzählen. Erschienen ist ‚Banking Cakes in Kigali‘, im Jahr 2009, nur 15 Jahre nach dem verheerenden Völkermord in dem kleinen Land südlich der Sahara. Zwei Jahre später fiel mir das Buch in die Hände und ich habe es in den Ferien in einem Rutsch gelesen.

  • 1945 von Volker Heise

    Brigitte Eicke ist eine Sekretärin in Berlin, Traudl Junge Hitlers Sekretärin im sogenannten Adlerhorst, Kurt Vonnegut, genannt Billy, ein Soldat der US-Armee in den Ardennen, Helmut James Graf von Moltke, ein inhaftierter Widerstandskämpfer in Berlin, Yves Béon, ein KZ-Häftling in Mittelbau-Dora und Georgi Konstantinowitsch Schukow ist ein Marschall der Roten Armee in Berlin. Diese sechs Personen sind nur einige, aus deren Sicht Volker Heise, ein Regisseur, Dramaturg, Produzent und Dokumentarfilmer, in dieser Chronik das Jahr 1945 Revue passieren lässt.

  • Doppeltes Spiel von Frank Martinus Arion

    Dieser Roman ist 1973 erschienen und war eine Besonderheit. Warum? Weil ein schwarzer Autor auf Niederländisch ein Buch aus der Sicht schwarzer Personen geschrieben hatFrank Martinus Arion erzählt vom Dominospiel auf den Niederländischen Antillen und von vier Nachbarn, die sich jeden Sonntag treffen, um Domino zu spielen. Die Passagen, in denen der Autor die Spielzüge beschreibt, habe ich großzügig überflogen, aber die Schilderungen aus dem Leben der vier Männer und ihren Angehörigen habe ich mit Interesse gelesen.

  • Die Wilden – Eine französische Hochzeit von Sabri Louatah

    Le Figaro hat über diesen Roman geschrieben, er sei ein fesselndes Panorama der Entrechteten Frankreichs. ‚Die Wilden‘ ist der erste Band der Trilogie von Sabri Louatah und hat 702 Seiten. Es ist so spannend geschrieben, dass man die Geschichte der Familie Nerrouche aus Saint-Étienne liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte. Jedenfalls ging es mir so. Band 2 ‚Die Wilden – Brüder und Feinde‘ und Band 3 ‚Die Wilden – Familientreffen‘ habe ich auch gelesen, aber der erste Band ist mein Favorit.

  • Spuren von Robyn Davidson

    Man sieht es dem Titelblatt an: Dieses Buch habe ich nicht erst kürzlich gelesen. Es begleitete mich 1992 auf meiner Reise durch Australien zusammen mit meiner Freundin Uta, nachdem wir unser Studium der Ökotrophologie in Kiel abgeschlossen hatten.
    Robyn Davidson beschreibt in ‚Spuren‘, wie sie alleine und zu Fuß, nur mit Kamelen und ihrem Hund, die australische Wüste durchquert. Sie startet im Glen Helen Tourist Camp in der Nähe von Alice Springs im Northern Territory und erreicht nach einem abenteuerlichen Weg schließlich Hamelin Pool am Indischen Ozean, Western Australia. Utis und meine Reise begann in Perth, am Indischen Ozean und führte uns über Darwin und Katherine (Northern Territory) schließlich nach Port Douglas, die Whitsundays und viele weitere Orte in Queensland bis nach Sydney. 

  • Planck oder Als das Licht seine Leichtigkeit verlor von Steffen Schroeder

    Max Planck, der große Wissenschaftler aus Kiel, 1918 ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Physik, steht als alter Mann vor einer der wohl größten Herausforderung seines Lebens: Hitlers Reichskulturkammer fordert ihn auf, einen Beitrag zur Broschüre „Bekenntnis zum Führer“ zu verfassen. Erwin Planck, sein Sohn und Widerstandskämpfer, ist vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt worden. Der Vater verweigert das Bekenntnis.

    Aber nicht nur über das Leben und Wirken des Nobelpreisträgers Planck habe ich in diesem Roman vieles erfahren, sondern ebenfalls über Plancks Weggefährten Albert Einstein, der in Princeton lehrt, während sein Sohn Eduard in Burghölzli, einer Heilanstalt in Zürich, haarsträubende ‚Behandlungen‘ über sich ergehen lassen muss.

    Der Roman hat mich sehr gefesselt.

  • Trophäe von Gaea Schoeters

    Dass Löwen dreimal mit der Schwanzspitze wackeln bevor sie angreifen und Nashörner ihre unglaublich guten aber sehr kleinen Ohren unabhängig voneinander bewegen können, wusste ich vor der Lektüre dieses Buches nicht. Überhaupt hatte ich mir um das Thema Jagen bislang wenig Gedanken gemacht. Dank Gaea Schoeters, einer flämischen Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautoren weiß ich nun, was man unter den den „Big Five“ versteht und habe schockiert weitergelesen, als in diesem Roman die „Big Six“ thematisiert werden. In ‚Trophäen“ geht es um viel mehr als nur die Großwildjagd. Es geht um den Wechsel von Perspektiven, um Notwendigkeiten und Eigennutz, um Moral und die Folgen der Kolonialzeit.

  • Die Liebe vereinzelter Männer von Victor Heringer

    Der Roman ‚Die Liebe vereinzelter Männer‘ beginnt mit dieser Wetterinformation: „Die Temperatur dieses Romans liegt immer über 31° C. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt: nie weniger als 59 %. Wind: kaum je mehr als 6 km/h, ganz gleich welche Richtung. Das Meer ist sehr weit weg von diesem Buch.“

    Dabei liegt Rio de Janeiro am Südatlantik. Aber Queím, die Gegend in der der Ich-Erzähler Camilo geboren und aufgewachsen ist, ist ein Randbezirk der 6,2 Millionenstadt am Zuckerhut und ist tatsächlich weit entfernt vom legendären Copacabana. Camilo ist der Sohn eines Arztes, der in den 70er Jahren für die brasilianische Militärdiktatur arbeitet. Der Vater nimmt eines Tages Cosme, einen Waisen, in die Familie aus. Die Jungen verlieben sich ineinander. Was folgt sind neben der Liebe auch Gewalt und Tod. Ergreifend.

    Der Autor, geboren 1988, starb leider bereits 2018.

  • Bienenstich von Viktor Funk

    „Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“. So beginnt Viktor Funks Roman, der nach einer feinen Bachware aus Hefeteig mit Aufstrich aus Röstmasse und Vanillecremefüllung benannt ist. Der 1978 in Kasachstan geborene und als Elfjähriger nach Deutschland gekommene Autor beschreibt so einfühlsam wie unterhaltsam die Identitätskrisen junger Menschen mit Migrationshintergrund. 

  • Der Morgenstern von Karl Ove Knausgård

    Konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen. 890 Seiten, eine Woche. Danke, meine liebe Jutt! 

  • Houwelandt von John von Düffel

    John von Düffel kenne ich aus unserer gemeinsamen Schulzeit auf der Cäcilienschule in Oldenburg. Jetzt schätze ich ihn als Autor wasseraffiner Romane. Houwelandt habe ich mit höchstem Genuss gelesen. Schreib bitte weiter, John!

  • Zur See von Dörte Hansen

    In ihrem neuen Buch skizziert Dörte Hansen die Bewohner und Bewohnerinnen einer Nordseeinsel. Ich lese über das Leben von Ryckmer, Hanne, Eske, Jens und Pastor Lehmann und bin sofort da. Habe die rauhe See und das besondere Licht des Nordens vor Augen, rieche die frische Seeluft, höre die Möwen kreischen und die Leute Platt schnacken.