Schlagwort: Autobiografie

  • Die Postkarte von Anne Berest

    Es ist schon einige Jahre her, dass ich ‚Suite française‘ von Irène Némirovsky gelesen habe. Nachdem ich nun ‚Die Postkarte‘ von Anne bereits nahezu in einer Woche verschlungen habe, werde ich es nochmal zur Hand nehmen.

    Anne Berests Schreibstil hat mich ebenso gefesselt, wie die Struktur, mit der sie in diesem 525 Seiten starken Roman von dem Leben ihrer Urgroßeltern, Großeltern und Eltern erzählt. Auslöser für die vielen Nachforschungen und Recherchen ist eine Postkarte, die ihre Mutter Lélia im Januar 2003 im Briefkasten findet. Die Postkarte enthält lediglich vier Vornamen: Ephraïm, Emma, Noémie und Jacques. Es sind die Namen der mütterlichen Großeltern, ihrer Tante und ihres Onkels. Alle vier wurden 1942 in Auschwitz ermordet.

    Heute habe ich, fort nach dem Lesen der letzten Seite, eine Mail an den Piper Verlag geschrieben. Unter Nennung des Titels ‚Die Postkarte‘ verspricht der Münchener Verlag, eine Empfehlung vergleichbarer Bücher zu schicken. Ich bin gespannt.

  • Warten auf Schnee in Havanna von Carlos Eire

    Von 1960 bis 1962 wurden über 14.000 kubanische Kinder mit der sogenannten „Operation Pedro Pan“ alleine in die USA ausgeflogen. Carlos Eire, 1950 in Havanna geboren, ist einer von ihnen. In ‚Warten auf Schnee in Havanna‘ beschreibt er seine Kindheit im vorrevolutionären Kuba und zu Beginn der Ära Fidel Castros. Ein 519 Seiten starker, bewegender Roman, der sowohl die Erlebnisse in Havanna als auch das Leben im kapitalistischen Florida der 60er Jahre aus der Sicht des jungen Carlos beschreibt.

    Leider ist der Roman im deutschen Buchhandel nicht mehr erhältlich; wohl aber im Buch-Antiquariat.

  • Bienenstich von Viktor Funk

    „Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“. So beginnt Viktor Funks Roman, der nach einer feinen Bachware aus Hefeteig mit Aufstrich aus Röstmasse und Vanillecremefüllung benannt ist. Der 1978 in Kasachstan geborene und als Elfjähriger nach Deutschland gekommene Autor beschreibt so einfühlsam wie unterhaltsam die Identitätskrisen junger Menschen mit Migrationshintergrund. 

  • Himmel über Charkiw von Serhij Zhadan

    Die Lektüre dieses Buches wühlt mich auf. Serhlj Zhadan und die BewohnerInnen Charkiws beeindrucken mich sehr.

  • Die Unruhigen von Linn Ullmann

    Linn Ullmann, die Tochter von Liv Ullmann und Ingmar Bergmann, erzählt in ‚Die Unruhigen‘ von ihrer Kindheit, ihren Beziehungen zu den berühmten Eltern. Das Buch wechselt zwischen romanhafter Erzählung und der Transkription von Gesprächen mit dem alten Vater kurz vor dem Ende seines Lebens. Es spielt in Hammars, Oslo, Stockholm und den USA. Danke, Jutta Martha Beiner, für diese Entdeckung!

  • Hitler Stalin, meine Eltern & ich von Daniel Finkelstein

    Daniel Finkelstein, ein politischer Kommentator und Kolumnist, schreibt über die ‚unwahrscheinliche Überlebensgeschichte‘ seiner Familie in einer furchtbaren Zeit: Während seine Großmutter und Mutter von den Nazis nach Westerbork und Bergen-Belsen verschleppt werden, wird die Familie väterlicherseits in den Gulag geschickt.

    Sehr lesenswert!

  • Im Meer schwimmen Krokodile von Fabio Geda und Enaiatollah Akbari

    „Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass sie wirklich weggeht“. Als er zehn Jahre alt ist, bringt ihn seine Mutter über die Grenze nach Quetta in Pakistan und geht zurück nach Afghanistan. Von diesem erschütternden Tag an, ist Enaiatollah, dessen Familie den von den Taliban verfolgten Hazara angehört, ein unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling. Enaiatollah Albari aus Nawa, Afghanistan, und Fabio Geda aus Turin, Italien, erzählen in „Im Meer schwimmen Krokodile“ von der Flucht Enaiatollahs aus dem Osten Afghanistans über Pakistan, Iran, Türkei, das Mittelmeer, Griechenland bis nach Italien. Zutiefst bewegend, eindringlich und erschütternd. Dieses Buch sollten so viele Menschen, wie möglich lesen.