Kategorie: Frankreich

  • Die Postkarte von Anne Berest

    Es ist schon einige Jahre her, dass ich ‚Suite française‘ von Irène Némirovsky gelesen habe. Nachdem ich nun ‚Die Postkarte‘ von Anne bereits nahezu in einer Woche verschlungen habe, werde ich es nochmal zur Hand nehmen.

    Anne Berests Schreibstil hat mich ebenso gefesselt, wie die Struktur, mit der sie in diesem 525 Seiten starken Roman von dem Leben ihrer Urgroßeltern, Großeltern und Eltern erzählt. Auslöser für die vielen Nachforschungen und Recherchen ist eine Postkarte, die ihre Mutter Lélia im Januar 2003 im Briefkasten findet. Die Postkarte enthält lediglich vier Vornamen: Ephraïm, Emma, Noémie und Jacques. Es sind die Namen der mütterlichen Großeltern, ihrer Tante und ihres Onkels. Alle vier wurden 1942 in Auschwitz ermordet.

    Heute habe ich, fort nach dem Lesen der letzten Seite, eine Mail an den Piper Verlag geschrieben. Unter Nennung des Titels ‚Die Postkarte‘ verspricht der Münchener Verlag, eine Empfehlung vergleichbarer Bücher zu schicken. Ich bin gespannt.

  • Eine Frage der Zeit von Alex Capus

    Wo liegt der Tanganikasee? Eine Suche auf Google Maps beantwortet diese Frage in Sekunden: Der Tanganikasee (Tangajikasee) ist ein schmaler, langerstreckter See in Zentralafrika. Der längste Süßwassersee der Welt verbindet Sambia, die Demokratische Republik Kongo, Burundi und Tansania. ‚Eine Frage der Zeit‘ handelt von drei Werftarbeitern aus Papenburg im Emsland. 1913, im Geburtsjahr meiner Oma, bauen sie auf der Meyer Werft ein Dampfschiff, das sie gleich nach dem Stapellauf auf der Ems wieder in seine Einzelteile zerlegen, im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. zum Tanganikasee transportieren und es dort wieder zusammensetzen. Doch mittlerweile ist der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Damit wird der See, dessen Ufer nun drei Kolonialmächte Gebiete ihr Eigen nennen, zu einem Kriegsschauplatz in den Tropen. Mittendrin die drei Papenburger, die von den weltpolitischen Ereignissen überrollt werden.

    Ein spannender und historischer Roman.

  • Die Wilden – Eine französische Hochzeit von Sabri Louatah

    Le Figaro hat über diesen Roman geschrieben, er sei ein fesselndes Panorama der Entrechteten Frankreichs. ‚Die Wilden‘ ist der erste Band der Trilogie von Sabri Louatah und hat 702 Seiten. Es ist so spannend geschrieben, dass man die Geschichte der Familie Nerrouche aus Saint-Étienne liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte. Jedenfalls ging es mir so. Band 2 ‚Die Wilden – Brüder und Feinde‘ und Band 3 ‚Die Wilden – Familientreffen‘ habe ich auch gelesen, aber der erste Band ist mein Favorit.