Kategorie: Asien

  • Eine Kiste explodierender Mangos von Mohammed Hanif

    Wie kam es zu diesem Flugzeugabsturz im August 1988 bei Bahawalpur, in der pakistanischen Wüste? Dieser Frage widmet sich Mohammed Hanif in seinem ersten Roman ‚Eine Kiste explodierender Mango‘ auf höchst unterhaltsame und satirische Weise. Hanf, geboren 1965, war Pilot in der pakistanischen Luftwaffe, bevor er Journalist wurde und Theaterstücke und Drehbücher schrieb. Flugzeugabstürze sind immer tragisch. Bei dem oben beschriebenen ist die Ursache ungeklärt. An Bord der ‚Pak one‘ sitzen hochrangige Militärs – pakistanische und amerikanische – sowie Zia ul-Haq, der damalige pakistanische Militärdiktator. Nur einer überlebt die Explosion und den darauffolgenden Absturz. Gleich im Prolog kommt er zu Wort: „Als die Gruppe sich dem roten Teppich nähert, der zur Gangway der Pak One führt, trete ich nach vorn. Man sieht gleich, dass ich der einzige bin, der lächelt, doch als ich salutiere und auf die Maschine zugehe, verschwindet mein Lächeln. Heute weiß ich, dass ich vor einem Haufen toter Männer salutierte. Aber in Uniform salutiert man. So ist das. Später werden Absturzexperten von Lockheed die Trümmer der Maschine zusammensetzen, um das Rätsel zu entschlüsseln, wie eine völlig intakte C-130 kaum vier Minuten nach ihrem Start vom Himmel fallen kann. Astrologen werden ihre Vorhersagen für den August 1988 hervorkramen und Jupiter die Schuld an dem Absturz geben, der die gesamte Lametta-Riege der pakistanischen Armee plus den amerikanischen Botschafter auslöschte. Linke intellektuelle werden auf das Ende einer grausamen Diktatur anstoßen und die historische Dialektik solcher Ereignisse verkünden.“

    Und welche Rolle spielen Mangos in diesem Roman? Nicht nur eine! Meine Empfehlung: Lesen!

  • Die Tage in der Buchhandlung Morisaki von Satoshi Yagisawa

    In Tokio gibt es ein Viertel voller Bücher. Dorthin, nach Jinbocho, zieht es Takako, eine junge Frau, nachdem sie ihren Job gekündigt und – vorher – von ihrer ersten Liebe enttäuscht wurde. Sie sucht ihren Onkel auf, der im ‚Bücherviertel‘ ein Antiquariat führt und wohnt fortan in einem kleinen Raum voller Bücher in der Etage über dem Verkaufsraum. Satoshi Yagisawa erzählt lapidar und schnörkellos vom neuen Leben der Protagonistin, von ihren Cafébesuchen, ihren Buchentdeckungen und von einem Wanderausflug und kurzem Aufenthalt in einem Berggasthof mit ihrer Tante Momoko, die sich dort überraschenderweise mehr als nur gut auskennt.

  • Bienenstich von Viktor Funk

    „Mein Leben in Deutschland begann mit einem Stück Bienenstich“. So beginnt Viktor Funks Roman, der nach einer feinen Bachware aus Hefeteig mit Aufstrich aus Röstmasse und Vanillecremefüllung benannt ist. Der 1978 in Kasachstan geborene und als Elfjähriger nach Deutschland gekommene Autor beschreibt so einfühlsam wie unterhaltsam die Identitätskrisen junger Menschen mit Migrationshintergrund. 

  • Die Wäscheleinen-Schaukel von Ahmad Danny Ramadan

    Ein Hakawati ist ein syrisch-arabischer Ausdruck für jemanden, der Geschichten erzählt. „Die Wäscheleinen-Schaukel“, der Deputroman von Ahmad Danny Ramadan, steckt voller Geschichten. Der Ich-Erzähler, der mit seinem Geliebten von Damaskus nach Vancouver geflohen ist, versucht mit unzähligen Geschichten den Tod zu überlisten und wohl auch, die Erlebnisse mit Homophobie, Krieg, Gewalt, Flucht und Ankommen zu verarbeiten. Ich habe das Buch in der Reihe Büchergilde Weltempfänger entdeckt und kann die Lektüre jeder und jedem uneingeschränkt empfehlen. 

  • Bis es wieder regnet von Saleit Shahaf Poleg

    Saleit Shahaf Poleg, Schriftstellerin, Redakteurin und Uni-Dozentin aus Be‘er-Sheva, Israel, erzählt in ‚Bis es wieder regnet‘ eine Familiengeschichte in einem Siedlungsdorf über einen Zeitraum von hundert Jahren.