‚Die Hexe‘, so hat Jennifer Nansubuga Makumbi das erste Kapitel ihres 527 Seiten starken Romans betitelt. Kirabo Nnamiiro, die Heldin, sucht die fast blinde Frau auf, da sie die einzige zu sein scheint, die ihr helfen will, ihre Mutter zu finden. Das ist der Anfang dieser grandios erzählten Lebens- und Familiengeschichte, die in der 1970er Jahren in Uganda spielt – während des gewaltsames Regimes von Idi Amin. Ihren Roman ‚Die erste Frau‘ hat die Autorin ihren Großmüttern gewidmet.
Angel Tungaraza, eine Frau in Kigali, backt. Sie führt ein kleines Geschäft in Ruandas Hauptstadt, verkauft Kuchen und Torten an ihre Kunden und hört viele Geschichten, die sie ihr erzählen. Erschienen ist ‚Banking Cakes in Kigali‘, im Jahr 2009, nur 15 Jahre nach dem verheerenden Völkermord in dem kleinen Land südlich der Sahara. Zwei Jahre später fiel mir das Buch in die Hände und ich habe es in den Ferien in einem Rutsch gelesen.
Der zweite Teil der Romantrilogie von Leïla Slimani . Das Leben in Casablanca, Rabat und auf dem marokkanischen Land Ende der 60ziger, Anfang der 70ziger Jahre. Und jetzt: Warten auf Band III. 📘😃
Wir waren alle Afrikaner – „Afrika ist nicht nur die Wiege der Black History, sondern der gesamten Menschheitsgeschichte.“ Black History beginnt mit dem ersten Menschen überhaupt (vor 315000 Jahren in Jebel Irhoud in Marokko), erzählt von den Königreichen Malis und Benins, der furchtbaren Sklaverei, der Entkolonialisierung und dem Jahr 1960, in dem 17 afrikanische Kolonien ihre Unabhängigkeit erklärten. Die elf AutorInnen und ihre wissenschaftlichen BeraterInnen schreiben darüberhinaus über die Black Movements in Brasilien, Frankreich und Deutschland und berichten über die weltweiten Antirassismus-Kampagnen der Gegenwart. Besonders interessant: Ein Verzeichnis von Personen und Bewegungen, von der Beachy Head Lady, einer der ersten afrikanischen Frauen, die im 3. Jahrhundert in England lebten bis zur beeindruckenden nigerianischen Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, die erst 1977 geboren wurde. Ein super interessantes und umfangreiches Buch, das ich nicht in einem Zug durchlese, sondern immer wieder zur Hand nehme, um ein weiteres Kapitel zu verschlingen.
Ayoola und Korede – zwei ungleiche Schwestern in Lagos. Skurril, unterhaltsam und spritzig. Die New York Times bezeichnet den Debutroman von Oyinkan Braithwaite als „böse funkelnd“. Das trifft‘s genau, finde ich.
Ein bewegender Roman von Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah über die Lebenswege von Ilyas und Hamza, zwei jungen Männern, die sich Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts den Askari, der kaiserlichen Schutztruppe im damaligen Deutsch-Ostafrika, anschließen.
Leïla Slimani beschreibt in „All das zu verlieren“ (im Original: „Dans le jardin de l‘ogre“) die tragische, sexuelle Obsession Adèles, einer jungen Journalistin in Paris, der die Kontrolle über ihr Leben entgleitet. Abgründig, tiefgehend, voller Spannungen, empfehlenswert.
Seit 2014 sind in Nigeria Treffen von Homosexuellen ebenso verboten, wie gleichgeschlechtliche Küsse, Sex oder Eheschließungen. Es droht eine bis zu 14jährige Gefängnisstrafe und in den nördlichen Bundesländern sogar die Todesstrafe durch Steinigung. Das Inkrafttreten dieses menschenverachtenden Gesetzes erlebt Obiefuna in dem Roman ‚Wünschen‘ von Chukwuebuka Ibeh als junger Student. Chukwuebuka Ibeh (geb. 2000) schreibt mit beeindruckender Intensität und Authentizität.